Übergabe der 10.046 Unterschriften
10.046 Unterschriften konnten wir am Donnerstag, dem 3. November, an Stadtpräsident Hannes Fuhrig überreichen. Damit haben wir in den letzten sechs Monaten mehr als doppelt so viele Unterschriften gesammelt, wie für ein erfolgreiches Bürger*innenbegehren notwendig gewesen wären. Diese Zahl zeigt, wie wichtig den Flensburger*innen Klimaschutz ist, und dass sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Mit einer Kundgebung auf dem Südermarkt haben wir das Ende der Sammelphase gefeiert. Dabei haben wir mit Hilfe einer symbolischen Menschenkette die insgesamt 45 Kisten mit Unterschriftenlisten zusammengetragen – denn das Klimabegehren ist ein Gemeinschaftswerk und Resultat von viel Hand-in-Hand-Arbeit. Gemeinsam mit vielen Unterstützer*innen sind wir vom Südermarkt zum Rathaus gezogen, um die Unterschriftenlisten der Stadt zu übergeben. Auf diesen Tag haben wir fast zwei Jahre hingearbeitet und sind froh, dass wir ihn mit vielen von euch teilen konnten. Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns in dieser Zeit unterstützt haben. Vor allem auch einen riesigen Dank an jede einzelne Person, die unsere Forderung unterschrieben hat. Bis hierhin ist das Klimabegehren bereits ein gigantischer Erfolg und zeigt, wie wichtig Bewegungen aus der Gesellschaft heraus sind. Hier könnt ihr unser tolles Video der Übergabe ansehen:
Ratsversammlung am 1. Dezember
Am kommenden Donnerstag (1.12.) wird in der Ratsversammlung über unsere Forderung abgestimmt. Wir möchten euch herzlich einladen, gemeinsam mit uns der Ratsversammlung als Zuschauer*innen beizusitzen. Dort entscheidet sich, ob unsere Forderung direkt angenommen wird, oder ob es zu einem Bürger*innenentscheid kommen muss. Es könnte also ein historischer Tag für Flensburg werden. Darüber hinaus wird auch über das Abschlussdokument des „Arbeitskreis Transformation“ abgestimmt werden, an dem wir seit dem Frühjahr mitgearbeitet haben. Wir sind gespannt, ob die politischen Vertreter*innen der Stadt den Willen der Bürger*innen übernehmen werden!
Die Ratsversammlungen dauern in aller Regel etwas länger, aber laut Tagesordnung steht das Klimabegehren relativ am Anfang. Niemand muss bis zum Schluss bleiben!
Wann? Donnerstag, den 1.12.2020, 16 Uhr
Wo? Rathaus Flensburg
Hier findet ihr die zur Abstimmung stehende Beschlussvorlage.
Kosten des Klimabegehrens
Während des Unterschriftensammelns wurden wir oft gefragt, welche Kosten auf die Stadtwerke und die Verbraucher*innen zukommen, wenn unsere Forderungen umgesetzt werden. Dies ist eine wichtige Frage, die wir immer gerne beantwortet haben. Da uns auch bei einigen politischen Gremien teils ein ungenügendes Bild der zu betrachtenden Kostenpunkte und -entwicklungen aufgefallen ist, wollen wir an dieser Stelle noch einmal der Kostenfrage nachgehen. Selbstverständlich sind Investitionskosten und vor allem die reale Preisentwicklung des Fernwärmepreises nicht auf den Euro genau vorherzusagen – dies wäre unseriös und nicht glaubwürdig. Bezüglich der Entwicklung des Fernwärmepreises lässt sich jedoch eine klare Antwort geben: Bleiben wir bei fossilen Brennstoffen, wird der Fernwärmepreis deutlich teurer, als wenn wir jetzt in erneuerbare Energien investieren. Dies zeigt auch das von der Stadt beauftragte Gutachten von der Firma Rambøll.
Eine ausführlichere Erläuterung, welche (Kosten)Punkte berücksichtigt werden müssen sowie eine Stellungnahme zu dem Rambøll-Gutachten findet ihr hier.
Veranstaltungsrückblick: 3. Flensburger Klimadialog
Zusammen mit Flensburg Fossilfrei haben wir am Freitag, den 28.10. in der dänischen Bibliothek den 3. Flensburger Klimadialog veranstaltet. Unter dem Thema „Klimakrise, Energiewende, Klimagerechtigkeit – Perspektiven und Herausforderungen für Flensburg“ gastierten von der Universität Flensburg Prof. Dr. Frauke Wiese, Prof. Dr. Pao-Yu Oei, Prof. Dr. Olav Hohmeyer. Ebenso zu Gast waren Nelly Waldeck aus dem Landtag SH sowie Dr. Dirk Wernicke, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Energieexperten Lars Waldmann. Nach informativen Kurzreferaten der Podiumsteilnehmer*innen ging es mit den knapp 70 anwesenden Gästen in einen anregenden Austausch. Dass für das Einhalten der Pariser Klimaziel mehr Ambition nötig ist und dass in Flensburg Wärmepumpen und Wärmespeicher einen Großteil der Arbeit übernehmen müssen, wurde schnell klar. Viele Fragen warf die Thematik des grünen Wasserstoffs auf, welcher laut Prof. Dr. Oei oft als „Champagner“ der erneuerbaren Energien bezeichnet wird – denn leider ist seine Erzeugung sehr energieineffizient und extrem teuer. Lokal produziert kann er in kleinen Mengen zur Energie- und Wärmewende beitragen, doch um Kohle und Gas komplett zu ersetzen gibt es viel zu wenige Kapazitäten. Prof. Dr. Frauke Wiese wünschte sich von allen Beteiligten neben allein technischen Lösungen mehr Fokus auf Suffizienz- und Energiesparmaßnahmen. Und auch das Thema umweltfreundliche Mobilität erhitzte die Gemüter: hier gibt es offensichtlich noch viel zu tun. Aber eins nachdem anderen: Zum Thema Fossilfreie Stadtwerke ließ sich gegen Ende sogar der neue Bürgermeister Fabian Geyer zu einem Statement hinreißen: „2035 halt ich für realistisch!“.